Olaf Rahardt schenkt uns ein neues Titelbild
Zu Weihnachten hat der Puster ein ganz besonderes Geschenk bekommen: Ein neues Titelbild für unsere Webseite www.s63geier.de. Das Bild wurde uns freundlicherweise von Marinemaler Olaf Rahardt zur Verfügung gestellt. Ich hatte Gelegenheit, ein Interview mit ihm zu führen und er macht uns ein tolles Angebot.
Vielen von euch mag es bekannt vorkommen, denn es ist die Titelillustration des Modelbausatzes „Fast Attack Craft Albatros Class 143“ von Revell, der allerdings inzwischen aus dem Programm genommen worden ist. Hinweis in eigener Sache, folgt diesem Link zu einem Video, in dem unser Kamerad Thomas Muno das Modell zusammenbaut.
Revells Original-Titelillustration zeigt zwar S69 Habicht (P6119), aber Rahardt hat mir erlaubt, mit digitalen Mitteln aus dem Habicht einen Geier zu zaubern.
S63 Geier als Druck auf Leinwand
Der Puster hat sodann noch ein Angebot des Künstlers angenommen. Rahardt hat das Original-Bild dupliziert, in den Geier verwandelt und es mir für ein angemessenes Entgelt auf Leinwand drucken lassen. Damit sich die Mühe lohnt, macht Rahardt allen interessierten Geier-Veteranen dieses Angebot. Nehmt einfach per Mail Kontakt auf: marinemaler-olaf-rahardt@t-online.de
Derzeit läuft ein spezielles Angebot von Rahardt: Das Bild als Kunstdruck in 40 x 60 cm auf Leinwand mit Rahmen bietet er für 160 Euro an, ohne Rahmen für 80 Euro. Wer dieses Musthave haben will, melde sich bitte bei mir, denn ich nehme derzeit eine Sammelbestellung auf.
Nachstehend habe ich ein Interview mit Olaf Rahardt geführt, damit ihr den Künstler etwas besser kennenlernt.
Olaf Rahardt im Interview
Herr Rahardt, von Ihrem Wohnort Rudolstadt zur Ostsee sind es Luftlinie knapp 450 Kilometer. Warum lebt ein Marinemaler in Thüringen?
Olaf Rahardt: Ich kann hier nur für mich sprechen. Und da lautet die Antwort: Weil er hier geboren wurde und weil es eine herrliche Gegend ist. Darüber hinaus Freunde und Familie hier leben.
Wie sind Sie zur Marinemalerei gekommen?
Rahardt: Ende der 70er Jahre begann der „Marinefimmel“. Eine Entdeckung in der heimischen Dorfbibliothek in Grossengottern („Männer, Planken, Ozeane“ von Helmut Hanke) enthielt tolle Gemäldewiedergaben von Segel- und anderen Schiffen. Die regten zum Abmalen an. Speziell eine Abbildung der Victory (Anm. d.Red. Die HMS Victory von 1765 ist das älteste im britischen Marinedienst befindliche Schiff. Bekanntheit erlangte die Victory als Flaggschiff von Vizeadmiral Nelson in der Seeschlacht von Trafalgar. Sie ist heute ein Museumsschiff in Portsmouth) Weitere Antworten zu meinen Beweggründen zur Marinemalerei gibt es in einer Radio-Sendung im MDR, nachzuhören in einem Podcast.
Die Victory hat Sie nie losgelassen?
Rahardt: Als ich später erfuhr, dass es dieses Schiff ja sogar noch im Original zu besichtigen gibt, war klar, da musste ich hin!. Für einen Jugendlichen in der DDR war das aber absolut utopisch. Also wurde das Berufsziel des Seemanns ins Auge gefasst, weil ein Bekannter dabei schon mal eher zufällig in Portsmouth war und das Schiff besichtigen konnte. Also musste das ja auch bei mir irgendwann mal klappen. Dann kam die Wende und das erste Modell das gekauft wurde war – logisch – die Victory von Revell. Allerdings folgte längst nicht gleich die erste Reise dorthin, denn das hatte ja nun Zeit.
2005 dann die 200-Jahrfeier der Schlacht von Trafalgar mit großem Brimborium, Flottenparade mit Queen und so weiter. Ich hatte das große Glück ausgerechnet dieses Großereignis als Gast an Bord einer teilnehmenden Paradeeinheit miterleben zu dürfen. Und dabei kam ich nun endlich auch das erste Mal an Bord der Victory. Außerdem konnte ich dabei den Besuch der Queen erleben. Später erlebte ich bei anderen Besuchen dort auch das Abfeuern von Geschützen anlässlich des Geburtstags der Queen.
Habe als Marinemaler Dinge erlebt, die den meisten Menschen nicht zugänglich sind.
Olaf Rahardt
Höhepunkt war aber ein anderer Besuch bei dem ich, gemeinsam mit Offizieren der Deutschen Marine, vom Kommandanten der Victory, empfangen wurde. Beim Betreten des Schiffes wurde mir dabei sogar die Ehre des Pfeifens einer Seite zuteil. Anschließend waren wir, weil das Schiff nicht geöffnet hatte, mit sieben Leuten allein an Bord unterwegs und konnten bis in die letzte Ecke hinein. Rückblickend auf meine Anfänge habe ich im Zusammenhang mit der Victory und der daraus folgenden Tätigkeit als Marinemaler Dinge erlebt, die den meisten Menschen nicht zugänglich sind.
Sind Sie selbst auf einem Boot der Volksmarine gefahren?
Rahardt: Ja klar. Von 1983 bis 1987 auf Zweien: 231 PRENZLAU und 233 RIBNITZ DAMGARTEN
Auf welchen Schiffen der Deutschen Marine sind Sie später gefahren und welche haben Sie gemalt?
Rahardt: Viele. Sehr viele. Würde hier zu weit führen. Unter anderem rund um Südeuropa und auf dem Segelschulschiff Gorch Fock.
Malen Sie nur aktuelle Kriegsschiffe oder haben Sie auch andere Schiffe im Repertoire?
Rahardt: Natürlich alles. In fast 40 Jahren kommt einiges zusammen. Hier verweise ich einfach mal auf meine Internetseite.
Wie entstand die Verbindung zu Revell und für welche Schiffsmodelle haben Sie die Coverbilder geschaffen?
Rahardt: Während einer Ausstellung 1998 in Hamburg hat mich Herr Vahle, Produktentwickler bei Revell, angesprochen und hat mir den Vorschlag gemacht, doch mal eine Titelillustration für die Titanic zu versuchen. Der folgten dann viele weitere. In mehr als 20 Jahren kommt Einiges zusammen. 60 bis 65 werden es sein.
Wie kam es zum Auftrag, die Wiederauflage des Modells der Albatros-Klasse 2017 neu zu illustrieren? Schließlich gab es ja schon ein Cover von Ihrem inzwischen verstorbenen Kollegen Jochen Sachse für das 1996 erstmals aufgelegte Modell.
Rahardt: Die Arbeit an dem Schnellboot begann wie alle anderen auch. Info vom Hersteller wegen Neuigkeitenplanung für 2016. Erhalt eines Serienmodells. Absprache der Bildgestaltung und los geht’s. Das Sachse-Bild spielte dabei keine Rolle. Eine neue Auflage bekommt (fast immer) ein neues Covergemälde.
Wie nähert man sich solch einem Auftrag?
Rahardt: Wie sonst auch in allen anderen Fällen. Absprache mit dem Hersteller welches Format nötig ist und was er auf dem Bild sehen will. Bau des Modells. Vorentwürfe zur Absprache. Abklärung mit dem Original. Übertragung des Ganzen auf den Bildträger und Farbarbeiten. Dazu gibt es bei Revell auch einen Artikel zum Nachlesen.
Sind Sie auf einem Boot der 143er-Klasse mitgefahren?
Rahardt: Ja. Über mehrere Jahre auf etlichen.
Auf Ihrer Homepage sind Fotos von einer Fahrt mit dem 2. Schnellbootgeschwader 2005 vor Cadiz zu sehen.
Rahardt: Richtig. Im April.
Wer Schnellbootfahren einmal richtig erlebt hat, der kommt da nicht wieder von los.
Olaf Rahardt
Die 143er-Klasse scheint es Ihnen angetan zu haben?
Rahardt: Das ist durchaus richtig. Wer Schnellbootfahren einmal richtig erlebt hat, der kommt da nicht wieder von los. Das wird Ihnen evtentuell ähnlich gegangen sein. Es gibt / gab keine vergleichbaren Fahrzeuge in unserer Marine, die eine vergleichbare Begeisterung auslösen. Das liegt einerseits am Material und seinen Möglichkeiten, andererseits aber auch an den Leuten die ich an Bord kennenlernen durfte.
Warum haben Sie dazu ein Heft veröffentlicht?
Rahardt: Aus oben genannten Beweggründen heraus und um Modellbauern, vor allem aber den Schnellbootfahrern etwas „für die Enkel“ in die Hand zu geben. Insofern ist es umso bedauerlicher, dass diese Zielgruppe nicht mal Gebrauch davon macht. (Anm. d. Red. Das sehr empfehlenswerte Heft „SCHIFF Profile 11“ über die Schnellboote der Klasse 143/143 A ist noch zu bekommen beim UNITEC Medienvertrieb unter unitec_medienvertrieb@web.de)
Marinemaler gibt es heute leider nur noch ein Hand voll. Warum?
Rahardt: Kurz gesagt, weil wir kaum noch eine Marine und Seewirtschaft mehr haben die auch im Binnenland präsent ist! Vor allem aber, weil man dadurch in der Allgemeinheit in Deutschland mal wieder das Bewusstsein und die Faszination für das Maritime verloren hat. Freilich ist das Thema weitaus komplexer. Da spielen viele weitere Faktoren eine Rolle. Aber im Kern der Sache bleibt es dabei.
Vita Olaf Rahardt
Olaf Rahardt wurde 1965 geboren und wuchs im thüringischen Großengottern auf. Trotz der ländlichen Heimat gilt seine künstlerische Vorliebe dem Meer und der Seefahrt. Er lebt heute als freischaffender Künstler und Marinemaler in Rudolstadt.
Rahardt ist verheiratet und hat ein Kind.
Seine Arbeitsweise wird charakterisiert durch aufwendige Atelier-Gemälde, deren Inhalte und Motive oft auf eigenen Erlebnissen während zahlreicher Seereisen resultieren.
Öffentlich zugängliche Gemälde von Rahardt befinden sich im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven, dem Internationalen Maritimen Museum in Hamburg, dem Ostfriesischen Landesmuseum in Emden, dem Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven und dem Marinemuseum Dänholm in Stralsund. Weitere Gemälde finden sich in Dienststellen der Deutschen Marine und an Bord zahlreicher Schiffe und Boote. Außerdem in zahlreichen Privatsammlungen im In- und Ausland. Illustrationen fanden Verwendung in verschiedenen Büchern und Zeitschriften in- und ausländischer Verlage sowie auf Deckelbildern von Revell-Modellbausätzen.
Olaf Rahardt ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte e.V. und organisiert regelmäßige maritime Vortragsveranstaltungen in Rudolstadt.
Kontakt
Marinemaler Olaf Rahardt
Galerie „Bilder von HIER und MEE(-H)R“
Marktstraße 4
07407 Rudolstadt
036 72 41 16 82
0162 188 4947
www.marinemaler-olaf-rahardt.de
marinemaler-olaf-rahardt@t-online.de
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